Montag, 15. Juli 2013

Anelas Abenteuer beim Joggen

Mein Frauchen und ich gehen regelmäßig joggen. Wenn sie nicht arbeiten muss, zieht sie ihre Trail-Jogging-Schuhe an und dann geht's nach draußen. Bei jedem Wetter. Seit ungefähr einem Jahr machen wir das. Egal ob Sommer oder Winter, Sonne, Regen oder Schnee. Mir macht das großes Vergnügen. Denn für einen Golden Retriever mit einem stattlichen Rüden aus der Show-Linie als Papa und einer strebsamen Hündin aus der Arbeits-Linie als Mama bin ich eine explosive Mischung. Ich brauche und liebe Bewegung.
Einen großen Anteil an meinen läuferischen Ambitionen hat vielleicht auch meine "Cousine" und Seelenschwester Amelie. Als Ungarischer Vorstehhund ist sie eine wahre Läuferin. Und so läuft sie mir meistens davon. Deswegen muss ich trainieren ;-)
Aber es macht auch wahnsinnigen Spaß mit meinem Frauchen zwischen Feldern, durch Wiesen und Wald zu joggen. Den Wind spüren, die Felder riechen, Tiere sehen. Wenn wir wieder daheim sind, sind wir zwar kaputt, aber glücklich und voller Eindrücke. Für mein Frauchen ist das zudem super praktisch: Sie spart sich das Fitness-Studio oder andere Sportaktivitäten, führt mich gleichzeitig Gassi (d.h. ich kann währenddessen meine Geschäfte verrichten) und ich bin danach erst einmal kaputt (zumindest für eine gewisse Zeit).
Heute sind wir wieder in der Nähe von Rottendorf gejoggt. Erst ging es zwischen goldenen Getreidefeldern hindurch, über wilde Feldwege, auf denen die Gräser hoch wachsen und mich am Bauch kitzeln. Noch vor wenigen Wochen waren die Felder noch grün, doch jetzt färben sie sich immer goldener. Mein Frauchen sagt, dass mein Fell die Farbe eines Gerstenfeldes hätte. Das mag sein. Aber eigentlich mag ich Gerste nicht so gern. Letztens hatte ich nämlich eine von diesen Grannen im Ohr. Mein Frauchen und Herrchen hatten das gar nicht bemerkt, weil ich das typische Kopfschleudern nicht gezeigt habe. Aber nachdem mein Ohr immer schmutziger und schmutziger geworden war, sind sie schließlich mit mir zum Tierarzt gegangen. Die Diagnose: Granne im rechten Ohr. Normalerweise müssen Hunde betäubt werden, denn es tut ganz schön weh, wenn der Arzt das Teil rauszieht. Aber mein Herrchen meinte, die Frau Doktor solle es erst einmal so probieren. Ich hab ganz still gehalten, aber es hat so weh getan, dass ich herzzerreißend fiepen musste. Als endlich alles vorbei war, wollte ich nur weg. Aber jetzt war endlich dieses störende Teil aus meinem Ohr. Grannen können ganz schon fies sein und schlimme Verletzungen hinterlassen. Vor allem im Ohr. Da muss der Tierarzt ganz dolle aufpassen, damit er mein empfindliches Trommelfell nicht verletzt. Die Frau Doktor hat mich anschließend ganz arg gelobt. "Glückwunsch zu diesem tollen Hund." Recht hat sie. Toll bin ich nämlich allemal.
Anschließend ging es durch den Wald. Wahrscheinlich habe ich wieder einige Zecken eingesammelt. Aber mein Frauchen sucht mich bestimmt daheim ab. Das genieße ich, wenn sie mit ihren schlanken Fingern durch mein Fell wuschelt, um auch das kleinste Biest zu finden. Dabei kann ich herrlich entspannen. Hier ist es kühler. Die Sonne durchdringt nur an kleinen Stellen das dichte Blätterdach und färbt den Waldboden golden. Ein fast mystisches Licht herrscht hier. Es still und ruhig, auch wenn die Vögel mit ihrem Gesang immer wieder die Luft erfüllen. Da. Ein großer Schatten. Über unsere Köpfe hinweg gleitet ein Bussard. Seine Schwingen weit ausgebreitet. Ein lautloses Fortbewegen. Mehr als ein Meter beträgt die Spannweite seiner Flügel. Nach der Begegnung mit diesem majestätischen Greifvogel geht es wieder nach Hause.
Also dann bis zum nächsten Mal. Mit neuen Geschichten von meinen Jogging-Trails.

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