Mittwoch, 11. September 2013

Geister im Meer

Geister
Gruselig, furchteinflößend … unnatürlich?
Geister- oder Gespenstergeschichten kennen wir alle. Sie begleiten einen seit der Kindheit und nehmen im Erwachsenenalter erschreckende Dimensionen an in Form von Horrorfilmen. Wie in einem Horrorfilm fühlen sich derzeit sicher zahlreiche Meeresbewohner in der Ostsee.


Geisterhafte Netze
Nicht nur in der Ostsee, sondern auch in allen anderen Gewässern unseres Planeten treiben sog. Geisternetze. Das sind umhertreibende Stell- oder Schleppnetze, die sich von den Schiffen gelöst haben. Herrenlos schwimmen sie nun im Wasser als große Gefahr für Fische, Meeressäuger und Seevögel. Denn noch jahrzehntelang „fischen“ diese Netze weiter. Manche dieser „Geister“ sind biologisch abbaubar, andere nicht. Doch beide gefährden die Bewohner der Meere, nur eben unterschiedlich lange. Auch Angelleinen und Schleppnetze befinden sich als Müll im Wasser. Diese können sogar größere Tiere wie Robben ungewollt töten.
Geisterjäger nahen
Natur- und Tierschützer wollen nun das Meer von den Geisternetzen befreien. Speziell trainierte Besatzungen von Fischerbooten und professionelle Taucher haben sich bereit erklärt auf die Jagd zu gehen. Allein in der Ostsee befinden sich sechs Tonnen der herrenlosen Netze, die sich u.a. an Wracks und am Meeresgrund verfangen  haben. Andere treiben noch frei im Wasser herum. Diese zu finden, ist ein vergebliches Unterfangen.
Schwierigkeiten bei der Geisterjagd
Manche Wracks, auf denen sich die ehemaligen Fischernetze wie die Fäden einer Spinne herumziehen, liegen in einer Tiefe, in der es selbst für professionelle Taucher schwierig ist, die Geister einzufangen. Das Wrack „Fliegender Holländer“ in der Ostsee befindet sich z.B. 25 Meter tief unter dem Meeresspiegel. In dieser Tiefe ist es extrem dunkel und die Sichtverhältnisse daher schlecht. Für die Taucher ist die Arbeit dort bei dem diffusen Licht besonders gespenstisch.
Darüber hinaus muss man beim Entfernen der Netze darauf achten, die Wracks nicht zu beschädigen. Die versunkenen Schiffe gelten als Kulturgut und dürfen nicht zerstört werden. An anderen Stellen ist die Strömung so stark, dass es schwierig bis unmöglich bzw. sogar lebensgefährlich werden kann, die Geister einzufangen.
Was tun für die Geistervermeidung?
Einfach ist es nicht, Geister zu vermeiden. Wenn es aber doch Geister gibt, muss zumindest dafür gesorgt werden, dass keine Gefahr von ihnen ausgeht. Grundsätzlich sollten nur noch biologisch abbaubare Netze verwendet werden. Auch die Kodierung würden helfen, um verlorene Geister wieder einfangen zu können. Des Weiteren können Fischfallen bspw. mit Ausgängen versehen werden. Wenn eine solche Falle eine längere Zeit unter Wasser wäre, würden sich die oxidierten Verschlussmechanismen von selbst öffnen.
Zum Schluss: Daten und Fakten
-          Fast 1/10 des Mülls in den Weltmeeren sind Geisternetze
-          Das sind ca. 640.000 Tonnen
-          Ungefähr 5.500 -10.000 Stellnetzteile treiben in der Ostsee
-          2011-2012 sammelte der WWF bereits 27 Tonnen herrenlose Netze ein
-          82 Tage dauerte diese Bergung in den polnischen und litauischen Ostseegewässern
-          Ihre Länge betrug 135 Kilometer
-          Diese erfolgreiche Geisterjagd soll in Zukunft auch in anderen Meeren zur Anwendung kommen
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/fb/Fish_on_Trawler.jpg?uselang=de

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