Donnerstag, 5. September 2013

Bedrohter Lebensraum

Zwei schwarze Kulleraugen tauchen plötzlich aus dem Wasser auf. Die feuchte runde Nase wittert in die Luft. Das dunkle Fell glänz nass in der Sonne. In einer geschmeidigen Bewegung dreht er sich auf den Rücken.
Sie sind in Tierparks eine der Attraktionen. Sie sind putzig, drollig und bringen mit ihren akrobatischen Schwimmeinlagen Groß und Klein zum Lachen. Die Rede ist von Fischottern.
Der wendige Schwimmer
Er gehört zur Familie der Marder und kann sowohl an Land als auch im Wasser leben. Durch seine spezielle Körperform kann er sich im Wasser optimal fortbewegen. Fischotter haben einen länglichen Körper, einen stromlinienförmigen Kopf sowie Schwimmhäute zwischen den Zehen. Mindestens ein Drittel ihrer Körperlänge nimmt der Schwanz ein. Mit diesem können sie beim Schwimmen navigieren. Auch das Tauchen beherrschen sie perfekt. Ihre kleinen Ohren und die Nasenlöcher können sie dafür verschließen. Taucher und Langstreckenschwimmer tragen Neopren-Anzüge, um vor Feuchtigkeit und Kälte geschützt zu sein. Fischotter haben dafür ihr dichtes Fell. Ca. 50.000 Haare wachsen bei ihnen auf einem Quadratzentimeter.
Lebensraum
Der Fischotter ist weit verbreitet. Sie kommen nicht nur bei uns und in ganz Europa, sondern auch auf dem Asiatischen und Afrikanischen Kontinent vor. Ihr Lebensraum ist also vielfältig, muss jedoch einigen Ansprüchen entsprechen. Zuallererst benötigen sie sauberes Wasser. Dies kann Süß-, Salz- oder auch Brackwasser sein. Das Gewässer muss jedoch unverbaut sein und sollte ausreichend Versteckmöglichkeiten bieten. Baumstümpfe, Uferunterspülungen oder Wurzeln alter Bäume sind dabei seine Lieblingsverstecke. Ein breites Nahrungsangebot ist selbstverständlich auch wichtig für den putzigen Kerl. Hauptsächlich ernährt er sich von Fischen. Am liebsten mag er Aale und andere Barschartige. Es gehören aber auch Frösche, Flusskrebse, Wasservögel, Mäuse und Ratten auf seinen Speiseplan.
Der Fischotter und sein Liebesleben
Fischotter sind Einzelgänger. Jedoch suchen sie sich zur Paarungszeit gerne einen attraktiven Partner. Die Paarungszeit ist ganzjährig und abhängig vom Nahrungsangebot. Das bedeutet gibt es nicht genug Nahrung für junge Otter, kommt es auch nicht zur Paarung. Die Natur ist eben clever.
Nach ungefähr 65 Tagen bringt das Otter-Weibchen zwei bis drei Babys zur Welt. Die Jungtiere bleiben bis zu ihrem ersten Lebensjahr bei der Mutter. Sie lernen in dieser Zeit das Jagen und andere wichtige Dinge zum Überleben.
Fischotter und Mensch
Viele finden ihn sicher niedlich. Mit seiner dunklen Nase und seinen Kulleraugen. Doch der Mensch ist seinerseits nicht immer besonders freundlich zu den Fischottern. Das Fell war Antrieb für die Jagd auf die Tiere, das kostbare Fell war sehr begehrt und daher ein lukratives Geschäft. Zudem sahen Fischer eine Konkurrenz in ihm und töteten viele Seinesgleichen.
Darüber hinaus verschmutzen wir nicht selten Gewässer und Fischotter brauchen, wie gesagt, sauberes Wasser zum Leben. Auch Chemikalien aus der Landwirtschaft, die sich in Beutetieren angereichert hatten, führten zum verbreiteten Aussterben der Otter.
Schutzmaßnahmen
Mittlerweile werden vermehrt geschützte Lebensräume geschaffen, damit der Bestand der Tiere sich erholen kann. Des Weiteren wird der Einsatz lebensbedrohlicher Pestizide verboten. Dennoch wird ihre Heimat immer weiter zerstört durch das Vordringen des Menschen in die Natur. Feuchtgebiete werden trocken gelegt, Uferlandschaften werden zerstört, Flüsse begradigt und Dämme und Straßen gebaut. Bei uns in Deutschland setzt sich der WWF gegen den Raubbau am Lebensraum der Fischotter ein. Zusammen mit seinen Partnern kauft der WWF Feuchtgebiete für die Tiere, damit sie dort geschützt leben können.
- Moore werden wieder vernässt
- Äcker werden zu Wiesen gewandelt
- Natürliche Flussläufe werden geschaffen
- wichtige Pflanzen wie Röhricht werden am Ufer gepflanzt sowie Sträucher und Bäume

Wir wünschen den Natur- und Tierschützern viel Erfolg und drücken den Fischottern die Daumen, dass er den Überlebenskampf gewinnen wird. Schließlich möchte man auch in Zukunft in freier Wildbahn diesen drolligen Tieren begegnen können.
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/97/Otter_%28Lutra_lutra%29%2C_Westing_-_geograph.org.uk_-_1055543.jpg

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