Montag, 16. September 2013

Anelas Weg in ihr neues Zuhause Teil 3

Teil 3:
Es war kurz vor Weihnachten gewesen. Ich sah meine „Kleine Blaue“ schon unterm Weihnachtsbaum mit einer überdimensional großen, roten Schleife. Dass dieser Traum nicht wahr werden würde, das wusste ich natürlich. Die Welpen waren noch zu jung, brauchten ihre Mutter und die wertvolle Muttermilch. Sie würden frühestens Ende Januar an ihre neuen Familien übergeben werden. Dennoch gab es dieses Weihnachtsfest in meiner Vorstellung.



Der Traum wird wahr.
Als ich am Heilig Abend mit meinem Mann im Auto saß, lag ein kleines Geschenk auf dem Armaturenbrett. Vorsichtig griff ich danach und öffnete es. Es war ein Gutschein vom Fressnapf. Ich war überglücklich. Das war seine Art mir zu sagen, dass wir trotz all seiner Bedenken demnächst ein kleines Hundebaby haben würden. Ich drückte und küsste ihn. Für solche Geschenke liebe ich ihn besonders. Auch wenn er zweifelt und alles erst einmal überdenken muss, versucht er doch immer, mir meine Wünsche zu erfüllen.

Die ersten Wochen eines Golden Retriever Welpen
In den kommenden Wochen besuchten wir die Kleine Blaue und ihre Geschwister insgesamt dreimal. Sie waren mittlerweile in das Untergeschoss des Hauses umgezogen, wo ihre Züchterin nicht nur einen kleinen Laden für Tierbedarf eingerichtet hatte, sondern sich auch ein Zimmer nur für die Welpen befand. Dort konnten sie nicht viel kaputt machen und in aller Ruhe und Ausgelassenheit aufwachsen, spielen und schlafen. Denn vielmehr macht so ein Welpe nicht. Nach dem Schlafen hat er Hunger, dann wird wieder geschlafen, dann gespielt und getobt und wieder geschlafen. Zwischendurch wird das Geschäft erledigt. Das Große und Kleine. Meistens dort, wo es gerade passend ist. Gute Züchter gewöhnen ihren Hunden schon bald an, nur auf bestimmte Untergründe ihr Geschäft zu verrichten. Das hilft den zukünftigen Hundehaltern dabei, den Hund stubenrein zu bekommen. Schon in den ersten Wochen entwickelt ein Hund Vorlieben dafür, wo er hinpinkelt, etc.
Bianca war sogar so bemüht, dass sie die Welpen regelmäßig in ihren Garten schickte, damit sie ihr Geschäft draußen verrichten konnten. Ich muss sagen, dass sich dieser Aufwand gelohnt hat, denn unsere Kleine Blaue hat kein einziges Mal ihr großes Geschäft in die Wohnung gemacht.




Zuneigung und Vertrauen lernen
Wir verbrachten bei jedem Besuch mehrere Stunden bei den Welpen. Setzten uns zu ihnen auf den Boden und beobachteten sie beim Schlafen und spielten mit ihnen, wenn sie wieder wach waren. Anela hatte uns definitiv ausgesucht. Sie blieb ständig in unsrer Nähe, spielte mit ihrem ersten Spielzeug, das wir jedes Mal mitbrachten, und schlief auf unserem Schoß. Sie zeigte auch erste Anzeichen von Eifersucht, wenn wir uns zu sehr mit ihren Geschwistern beschäftigten. Bianca erzählte uns, dass sie sogar schon vor anderen Interessenten weggerannt ist. Anela gehörte also schon zu uns. Es waren die schönsten Momente.
Bianca kümmerte sich immer noch aufopferungsvoll um die Welpen, brachte ständig neue Spielsachen und Hundekörbchen zum Schlafen und Verstecken mit und schlief auf einem Bett im Zimmer der Welpen. Wir konnten ihr vertrauen, dass sie auf jeden Fall alles für die Kleinen tun würde. Doch das Vertrauen beruhte auf Gegenseitigkeit, denn  einmal wurden wir mit den Worten begrüßt: „Gut, dass ihr da seid. Ich muss euch als Hundesitter missbrauchen. Ich hab einen Termin und meine Tochter hat Nachhilfe. Könntet ihr auf die Welpen aufpassen?“ Natürlich. Das war das Größte für uns.




Der Welpe bekommt seinen Namen
Worüber ich noch gar kein Wort verloren habe, sind die Hundenamen. Die Welpen hatten allerdings noch gar keine. Da es kein angemeldeter Wurf war, hatten sie keine bekommen. Und die qualvolle Suche nach neun wohlklingenden Namen mit „A“. Wir durften also selbst wählen und unsere Kleine taufen. Das hört sich leichter an, als es ist. Viele Eltern werden mir da recht geben, dass es unter Umständen zu schlaflosen Nächten führen kann. Nach langer Recherche, Vorschlägen von allen möglichen Seiten und Diskussionen stand es endlich fest: Anela. Für mich war der Name perfekt. Nicht nur, dass er mit „A“ begann und deshalb stellvertretend für den ersten Wurf stand, er hatte auch eine wundervolle Bedeutung. Anela ist nämlich hawaiianisch und meint Engel. Und für mich war sie das auch definitiv.

Ein Welpe zieht um
Endlich war der Tag da. Ich war so aufgeregt und konnte es kaum erwarten, dass mein Mann endlich von der Arbeit kam und wir Anela abholen fahren konnten. Ich hatte den ganzen Tag schon Alles vorbereitet, damit sie sich gleich bei uns wohlfühlen konnte. Hatte ihre Näpfe in die Küche gestellt, ihr eh schon bequemes Hundebett mit einer Decke noch bequemer gemacht und ihre Spielsachen hineingelegt. Natürlich war mein Mann nicht pünktlich. Doch das konnte meine Freude nicht trüben und als wir endlich bei der Züchterin ankamen, machte mein Herz einen Hüpfer. Anela wusste natürlich nicht, was auf sie zukam. Bianca hatte sie extra noch gefüttert und jetzt lag sie mit ihren Geschwistern in ihrem Bettchen und schnarchte zufrieden. Wir mussten sie wecken und nur widerwillig ließ sie sich ihr Geschirr anlegen. Trotzdem wurde das erst einmal zum Problem, denn Bianca hatte es so gut gemeint, dass Anelas Welpenbäuchlein zu dick geworden war. Es passte ihr nicht mehr. Aber nachdem wir es weitergestellt hatten, war alles gut. Wir bekamen noch eine riesige Tüte mit Futter, Leckerli, Knochen und Spielsachen. Und eine wunderschöne Babydecke aus Biancas Fundus, damit sie etwas von ihrer Hundefamilie in ihr neues Zuhause mitnehmen konnte. Dann ging es los ins Auto und in ein neues Leben.



Wir danken Bianca Richter und ihrer Familie für die Liebe, die sie nicht nur Anela, sondern auch ihren Geschwistern gegeben haben, und für das Vertrauen, dass sie uns gegenüber hatte und Anela in unsere Hände gegeben hat. Für uns ist und bleibt sie das größte Geschenk der letzten Jahre. Sie ist unser Engel.

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