Montag, 24. Februar 2014

Bedingungslose Hundeliebe als "Medikament" gegen Krankheiten

Bedingungslose Liebe. Ein großes Syntagma. Oft leichtfertig benutzt. Wer sie je wirklich erfahren hat, weiß was es bedeutet. Hundebesitzer wissen das. Denn Tiere lieben bedingungslos. Und das ist es wohl, was uns so glücklich macht und wonach wir süchtig werden können. Sie stellen keine Anforderungen im Sinne von "Ich hab dir das gegeben, daher musst du mir das dafür geben." Natürlich besteht auch in einer Mensch-Hund-Beziehung ein gewisses Geben-und-Nehmen-Verhältnis. Doch das bezieht sich auf den Gehorsam und nicht auf die Liebe.


Hundeliebe ist Balsam für die Seele

Es ist kein Geheimnis, dass Tiere und im Speziellen Hunde in der Psychotherapie bei Kindern eingesetzt werden. Zwar ist die heilungsfördernde Wirkung der Vierbeiner nicht bewiesen, jedoch konnten vor allem bei Sprachstörungen, Sprachbarrieren, Autismus und Gehörlosigkeit Tiere Erfolge erzielen. Denn Tiere kommunizieren anders als der Mensch und besitzen darüber hinaus eine integrierende Wirkung. Sie gehen normalerweise ohne Scheu auf Menschen zu, vor allem wenn sie von diesen offen und herzlich begrüßt werden. Das Streicheln des Fells wirkt zudem beruhigend, senkt nachweislich sogar den Blutdruck, und dient der taktilen Sensibilität. Die positiven Reaktionen des Hundes auf das Streicheln können bei unsicheren, ängstlichen und psychisch labilen Patienten das Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl stärken. Natürlich eignet sich nicht jede Hunderasse und jeder Hund als Therapietier. Dazu müssen sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Vor allem Golden und Labrador Retriever wie Anela, Irish Setter und Magyar Viszla wie Amelie sind dafür geeignet. Bei ADHS, Essstörungen und Schulangst wird tiergestützte Therapie schon länger erfolgreich eingesetzt.

Ein Beispiel aus der Praxis

Im Teenager-Alter, der für die Erkrankung an Essstörung typischen Zeit, passiert ein Ereignis, welches das Leben auf den Kopf stellt. Zuhause ist nichts mehr wie sonst, sie fühlt sich nicht wohl in ihrer Haut, in ihrem Körper. Fühlt sich ungeliebt und findet sich daher hässlich. Ängste und Sorgen bestimmen ihren Alltag ebenso wie Einsamkeit und Depression. Und das alles, obwohl sie eine liebende Familie und keinen großen Schwierigkeiten in der Schule hat. Doch manchmal geschehen Dinge im Leben, die einen an sich und der Welt zweifeln lassen, die einen so tief verletzen, wie man es sich niemals eingestehen würde. Das Umfeld, Schulkameraden und Medien tun dann ihr Übriges, um sie in einer Magerwahn zu treiben. Die Folge Untergewicht, Mangelerscheinungen und eine übersteigerterte Disziplin, vor allem was die Ernährung betrifft. Der einzige Ausweg, den die Eltern sehen, ist der Gang zum Arzt, damit dieser der Patientin "heilt". Doch so einfach ist das nicht. Denn es gibt Menschen, die andere Wege gehen müssen, um aus ihrem schwarzen Loch zu kommen. Der Wegbegleiter kann dabei ein liebender Mensch oder aber ein Tier sein. Ein Golden-Retriever-Mädchen ungestüm und voller Liebe half ihr die Anorexie zu überwunden. Und warum? Weil sie ihr gezeigt hat, dass das Leben und sie selbst liebenswert sind. Die bedingungslose Liebe der Hündin hat ihr geholfen, sich selbst wieder zu lieben und hat ihr Selbstvertrauen und Zuversicht gespendet.

Anela - im wahrsten Sinne des Wortes ein Engel

Auch Anela wurde eine ähnliche Aufgabe zuteil. Wenn auch in einem weitaus geringeren Umfang. Sie ist mein Therapiehund und zeigt mir jeden Tag, wie wundervoll die Welt ist. Nicht, dass ich das nötig hätte, aber jeder Mensch hat manchmal graue Tage und dann ist es umso schöner in die glitzernden Augen deines Hundes zu blicken, der dir verdeutlicht: "Ist doch alles halb so schlimm."
Das Mädchen mit der Anorexie und dem Retter in Form eines Golden Retrievers bin ich gewesen. Und so gesund sie mich gemacht hat, umso härter hat mich ihr Verlust getroffen. Obgleich ich mir das nicht eingestehen wollte, fiel ich erneut in ein tiefes Loch. Diesmal allerdings mit anderen Auswirkungen. Dank meines Mannes und meiner Familie habe ich es zunächst ohne Therapiehund geschafft, doch vollkommen glücklich bin ich erst wieder, seit ich Anela habe. Ich möchte nicht sagen, dass ich ohne Hund todunglücklich wäre. Aber jeder Hundebesitzer wird mir sicher recht geben, dass das Leben mit Hund viel schöner ist. Ich sehe Dinge wieder gelassener und freue mich über die kleinsten Sachen. Es ist einfach wundervoll zu spüren, wie sehr Anela uns, mich und meinen Mann, liebt. Wie sehr sie unsere Nähe genießt und uns vermisst, wenn wir sie doch einmal alleine lassen. Ich bin froh, auch wenn es für manche blöd klingen mag, dass ich damals krank geworden bin, denn sonst hätte ich vielleicht nie die bedingungslose Liebe eines Hundes erfahren. Dass zunächst Justine und nun Anela mich ein Teil meines Leben begleiten, ist einfach nur wunderbar und war und ist für mich die beste Medizin.

Danke an Justine, du wirst immer in meinem Herzen sein bis wir uns an der Brücke des Regenbogens wiedersehen. Danke an Anela, dass du mich jeden Tag voller Liebe und Freude begleitest.



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