Sonntag, 15. Februar 2015

So wird der Hund bürotauglich

So wird der Hund bürotauglich

Dass ich inzwischen regelmäßig mit Frauchen ins Büro gehe, habe ich ja bereits in meinem Weihnachtspost erwähnt. Für alle, die es noch nicht wissen: 2x pro Woche darf ich sie auf die Arbeit begleiten und mit ihr den Tag dort verbringen. Für mich ist das wahrscheinlich schöner als für sie, denn ich muss ja nicht wirklich arbeiten ;-) Trotzdem bin ich nach einem Bürotag abends ziemlich kaputt. Denn er ist aufregend und zudem muss ich noch viel lernen. 



Wenn der Golden Retriever mit ins Büro geht


Frauchen sieht es als besonderes Privileg an, dass ich mitkommen darf. Schließlich ist das in den meisten anderen Büros nicht erlaubt. Doch ihre Chefs sind sehr tolerant und hundefreundlich ebenso wie ihre Kollegen. Trotz der Begeisterung für einen "Bürohund", die vor allem an unserem ersten Arbeitstag geherrscht hat, muss das Arbeiten mit Hund natürlich funktionieren. Und daher muss ich gewisse Regeln lernen. Ich bin, wie ihr wisst, ein sehr temperamentvoller Golden Retriever, der viel Beschäftigung braucht. Schließlich stamme ich mütterlicherseits aus der Arbeitslinie und das Apportieren liegt mir im Blut. Dazu bin ich oft unsicher, vor allem ungewohnte Situationen und neue Umgebungen können mich ängstigen. Eine meiner Eigenschaften ist zudem, alle Menschen (und Tiere) lautstark zu begrüßen, damit sie auch wissen, dass ich da bin, und mich beachten. Das ist zuhause schon das ein oder andere Mal ein Problem und im Büro ist es erst recht eines.
Frauchen arbeitet mit einigen ihrer Kollegen in einem Großraumbüro. Das ist schön, denn es ist kommunikativ und wenn ich darf, kann ich viel herumlaufen und die Gegend erkunden. Jedoch ist auch der Eingang gleich um die Ecke. Das heißt, ich bekomme ständig mit, wenn jemand kommt oder geht. Mein häufiges und lautes Bellen wird daher schnell zum Problem.
Dazu kommen auch immer wieder fremde Menschen wie  Packetboten, Lieferanten oder Kunden ins Büro. Gerade bei letzteren ist es nicht besonders günstig, wenn ich sie mit meinem Bellen erschrecke. Frauchen musste somit eine Lösung finden, wie sie mein Verhalten ändern kann.

Jetzt geht´s ans Arbeiten

Besonders schlimm war es morgens, wenn die Kollegen nacheinander ins Büro kommen. Wir müssen nicht alle zur selben Uhrzeit anfangen und daher herrscht ca. 1 Stunde jeden Tag immer wieder Unruhe. Da wir in der Nähe der Türe sitzen, müssen die meisten zudem an uns vorbei. Der Schreibtisch steht so, dass wir mit dem Rücken zu Wand sitzen und in den Raum blicken. Mein Platz ist unterm Tisch bzw. zwischen Frauchen und ihrer Schwester, welche genau neben uns sitzt. Die unruhige Situation und die Tatsache, dass ich nichts oder nur wenig sehen kann und nur höre, dass jemand kommt, stressen mich anfänglich sehr.
Je weiter der Vormittag voranschreitet, desto ruhiger werde ich. Wenn wir dann mittags eine Runde Gassi gegangen sind und ich anschließend was zum Kauen bekommen habe, schlafe ich normalerweise, bis wir um 17 h Feierabend machen können.


An dem ungewollten Verhalten arbeitet Frauchen nun so: wenn jemand reinkommt, sagt sie "Still" und wenn ich brav bin, bekomm ich ein Stückchen Fleischwurst. Da ich Fleischwurst liiieeebbbe, klappte das zum Glück nach kurzer Zeit recht gut. Inzwischen belle ich nur noch am Anfang, wenn ich noch aufgeregt bin. Bei den ersten zwei bis vier Kollegen reagiere ich noch, anschließend gar nicht mehr. Wir haben es allerdings auch schon ganz ohne Bellerei geschafft.
Ich habe nun gelernt, wenn jemand ins Büro kommt, krieg ich Fleischwurst. Das lenkt mich vom Bellen ab und ich schau stattdessen gleich Frauchen an, damit sie mir ein Stückchen gibt. Das funktioniert sogar, wenn Bob kommt. Bob ist ein Foxterrier und lange vor mir Bürohund bei uns gewesen. Er ist schon ein alter Herr, hört und sieht daher nicht mehr besonders gut. Auch wenn er großes Interesse an mir hat, bin ich ihm einfach zu wild. Außerdem ist er mitunter sehr frech und hat mir schon das ein oder andere Mal meinen Knochen oder meine Spielsachen geklaut.




Das heißt, unsere Beziehung ist schwierig und wenn er kommt, führe ich mich besonders auf. Doch selbst das, ist deutlich weniger geworden. Dank unseres Trainings.

Manchmal werden Frauchen und Herrchen nicht schlau aus ihrem Hund


Mein Verhalten ist nicht leicht zu interpretieren, denn ich reagiere nicht immer gleich. Bei manchen Kollegen habe ich zum Beispiel nie oder selten reagiert, wenn  sie reingekommen sind. Bei anderen jedoch sehr stark. Wenn Dienstags der "Wassermensch" kommt, unsere alten Getränkekisten holt und uns neue Kisten bringt, hab ich von Anfang an so gut wie nie gebellt. Kommt der "Packetmensch" belle ich manchmal, manchmal nicht.
Letzte Woche kam ein Handwerker ins Büro, denn ein paar Renovierungsarbeiten stehen an. Er musste genau hinter Frauchens Schreibtisch an die Wand. Sie hatte natürlich Angst, dass ich deshalb wie eine Furie unterm Tisch hervor geschossen komme und ihn mit meinem lauten Gebell zu Tode erschrecke. Aber: ich war der vorbildlichste Hund und der Handwerker hat vermutlich gar nicht bemerkt, dass ich da gewesen bin.



Aber das gehört wahrscheinlich ebenso zu meinen Merkwürdigkeiten, wie die Tatsache, dass ich manche Hunde anbelle als wäre ich ein aggressiver Hund und andere überhaupt nicht. Aber das ist eine andere Geschichte.

Beim nächsten Mal erzähle ich euch dann von meinen Lieblingskollegen, von Bobs "Annäherungsversuchen" und welche neuen Schwierigkeiten aufgetreten sind.
Einen schönen Sonntag wünscht euch
Anela

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