Freitag, 16. Mai 2014

Gefahr in den Feldern

Gefahr in den Feldern

Die ergiebigen Regenfälle der letzten zwei Wochen haben dafür gesorgt, dass jetzt die Getreidefelder in die Höhe wachsen. Vor allem die ausgesäte Gerste verwandelt gerade die Landschaft in ein hellgrünes wogendes Meer. Ich liebe diese Felder. Die sanften Wellenbewegungen, wenn sich die Halme mit dem Wind bewegen. Die hellen langen Granen bringen das Feld zum Leuchten, wenn die Sonne darauf scheint. Für mich ist das einer der schönsten und entspannendsten Anblicke im Frühling. Diesem Wogen könnte ich den ganzen Tag zu schauen.

Gerste, Roggen und Weizen: was ist eigentlich was?


Woran erkenne ich, dass es ein Gerstenfeld ist? Wie schon gerade gesagt, ist das Getreide mit den längsten Grannen die Gerste. Sie ist eine der wichtigsten Getreide-Arten und wird bei uns in der Gegend oft angebaut. So komme ich an vielen Orten in den Genuss der hübschen Felder. Wenn die Gerste saftig grün und ihre Grannen in einem hellen lindgrün leuchten, dann ist Blütezeit für dieses Getreide. Später im Sommer färbt sie sich goldfarben. Sie wird entweder als Futtergerste oder als Braugerste verwendet. Vielleicht mag ich Gerste ja deswegen auch so gerne ;-)

Weizen erkennt ihr leicht daran, dass er keine Grannen besitzt. Allerdings gibt es auch Sorten, die verschieden lange nach oben stehende Grannen besitzen. Im Frühjahr besitzt der Weizen eine tiefgrüne Färbung. Weizenblond ist er, wenn er erntereif ist. Aus seinen Körnern wird hauptsächlich Mehl gewonnen, denn die älteste Getreidegattung verfügt über die besten Eigenschaften zum Backen. Doch auch zum Bierbrauen wird Weizen in Deutschland verwendet.
Roggenfelder sind im Frühling ebenfalls sattgrün und im Sommer goldgelb. Weht der Wind durch die Felder dann raschelt und knistert es. Er besitzt wie die Gerste feine Grannen, die jedoch deutlich kürzer sind. Zur Reifezeit werden diese besonders hart und stachelig.


Gefährliche Grannen


Wenn ihr euch jetzt fragt, warum ich heute so viel über Getreide schreibe, dann aus folgendem Grund. Nicht etwa, weil Anela ausschließlich getreidefreies Futter bekommt (und inzwischen auch getreidefreie Leckerli). Nein. Der Grund sind die bereits mehrfach erwähnten Grannen. Denn diese können für Hunde u.U. gefährlich werden. Solange sie noch grün und weicher sind, ist die Gefahr noch nicht so groß. Erst wenn sie goldfarben und fest sind, können sie besonders großen Schaden anrichten.
Ich habe schon erzählt, dass Anela bereits letztes Jahr eine dieser fiesen Grannen im Ohr hatte. Das passiert leicht, wenn euer Hund durch ein Getreidefeld rennt und sich vielleicht sogar wie wild darin „badet“. Warum manche Hunde, das so gerne tun, weiß ich nicht. Generell liebt unsere Hündin alle Felder und Wiesen, wenn sie hochgewachsen sind. Das hat vielleicht damit zu tun, dass es darin schön kühl ist (nur eine Vermutung). Auf jeden Fall können beim Spielen im Feld die Grannen von den Ähren abbrechen und sich in die Haut oder das Ohr eines Tieres bohren. Bei Anela verschwand eine von diesen im Ohr.


Granne im Ohr
 

In Anelas erstem Sommer habe ich das erste Mal befürchtet, sie hätte eine im Ohr. Da hat sie sich nämlich beim Joggen in ein fast abgemähtes Feld geschmissen und sich glücklich darin gewälzt. Anschließend hat sie ständig ihren Kopf geschüttelt. Das ist normalerweise ein typisches Verhalten, wenn sich ein Fremdkörper im Ohr befindet. Ich bin sofort in Panik geraten, weil ich wusste, dass bei einem solchen Fall der Hund betäubt werden muss, damit der Arzt die Granne entfernen kann. Das tut nämlich höllisch weh. Ich hab dazu natürlich auch im Internet gegoogelt. Anschließend ging es sorgenvoll zum Tierarzt. Doch damals hatte sie nicht einmal die Spitze einer Granne im Ohr.
Das Jahr darauf bekam Anela irgendwann eine Ohrenentzündung. Das ist nichts dramatisches, das haben Hunde mit Schlappohren öfter einmal. Doch nachdem das Mittel, das sonst immer nach einmaliger Anwendung schon geholfen hatte, nichts bewirkte und die Entzündung sogar schlimmer wurde, schickte ich meinen Mann mit Anela in die Tierklinik. Der Rest ist Geschichte.
Ihr könnt euch also nicht darauf verlassen, dass euer Hund wirklich die typischen Symptome zeigt. Anela hat kein einziges Mal den Kopf geschüttelt (übertrieben gesprochen) und nur die schlimme Entzündung war der Indikator für einen Fremdkörper im Ohr (auf eine Granne sind wir allerdings nicht gekommen).

Doch nicht nur ins Ohr können Grannen gelangen, bei meiner Google-Recherche habe ich noch weitere schlimme Dinge gelesen. Sie können sich z.B. zwischen den Zehen festsetzen und dann in die Haut bohren. Im Körperinneren begeben sie sich auf Wanderschaft und können schlimme Verletzungen verursachen. Oftmals wird die Ursache von Beschwerden wie Humpeln, Lahmen, Juckreiz, Schwellung, etc. nicht gleich als von Grannen verursacht erkannt. Dann hat der Hund lange damit zu kämpfen. Deswegen am besten Pfoten kontrollieren und Grannen entfernen. In der Sommerzeit ist es ja generell gut, wenn ihr eure Hunde nach dem Gassigehen absucht.




Die beste Hilfe gegen Grannen: lasst eure Hunde erst gar nicht in die Felder. Das ist wesentlich ungefährlicher und gefällt den Bauern sicher auch. Wir versuchen Anela meistens von ihnen fernzuhalten, aber manchmal kommt sie doch vom Weg ab und springt mit großer Freude wie ein junges Reh durch die hochstehenden Ähren. Ihr macht das halt auch viel Spaß. So wie mir. Ich mag die Gerstenfelder immer noch sehr gerne, auch wenn sie für meine Anela eine Gefahr darstellen können. Daher passe ich einfach, so wie immer, sehr gut auf sie auf, damit ihr nichts passiert.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen