Dienstag, 9. September 2014

Anleinen oder nicht? Der schmale Grad zwischen Freiheit und Einschränkung

Anleinen oder nicht? Der schmale Grad zwischen Freiheit und Einschränkung


Der tägliche Auslauf für den Hund ist ein notwendiges Übel. Nicht nur für Herrchen und Frauchen, sondern auch für die Tiere und andere Menschen. Wirklich frei können wir uns nämlich beim Gassigehen nicht bewegen. Aufgrund eines aktuellen Artikels im Münchner Merkur möchten wir uns heute wieder einmal zur Leinen-Problematik äußern.



Die Freiheit des einen endet bei der Freiheit des anderen

Frauchen und Herrchen gehen ja sehr gewissenhaft mit meinem Auslauf um. Einerseits achten sie darauf, dass ich genügend Bewegung habe und vor allem das erledigen kann, was ich erledigen muss. Andererseits geben sie genau darauf Acht, dass wir dabei keinen anderen Menschen oder andere Tiere belästigen. Daher ist es uns immer unverständlich, wenn Hundebesitzer ihre Vierbeiner ohne oder mit viel zu langer Leine (v.a. Langlaufleinen) herumlaufen lassen. Gehorcht ein Tier aufs Wort, und zwar nicht auf die x-te Aufforderung, sondern beim ersten Mal, ist das alles kein Problem. Funktioniert das nicht, sollte jeder so viel Verantwortung zeigen und seinen Hund anleinen oder kurz nehmen. So kann er keine anderen belästigen oder gar seine Notdurft im Garten eines Fremden verrichten (nur weil dieser sein Grundstück (noch) nicht eingezäunt hat). Wenn der Hundebesitzer dann schon weiter entfernt sind, bekommen sie das oftmals gar nicht mit.

Rücksicht nehmen

Wir können allzu gut verstehen, dass es eine wunderschöne Sache ist, ein Haustier zu besitzen. Aber egal, welches Tier bei euch lebt, ihr müsst euch anständig darum kümmern und dafür sorgen, dass nichts im Zusammenhang mit eurem Haustier passiert. Das bedeutet: bewegt sich mein Tier (das gilt übrigens für Katzen ebenso wie für Hunde!!!!) außerhalb meines Grundstücks muss ich meiner Aufsichtspflicht nachkommen. Dadurch nimmt man Rücksicht auf andere und verhindert unangenehme Begegnungen und Konsequenzen. Ihr habt eure Hunde an der Leine besser unter Kontrolle.


Klar, auch Frauchens Traum ist es, dass ich ohne Leine aufs Wort höre. Bei ihr laufe, wenn sie das wünscht, Sitz mache, wenn eine Straße kommt oder uns Passanten begegnen. Aber das ist harte Arbeit und bei einem jungen, temperamentvollen Hund wie mir, extrem schwierig durchzusetzen. Wer das bei seinem Hund erreicht hat, dem zollen wir Respekt. Es sei denn, er hätte dies mit grausamen Erziehungsmethoden und durch gewaltsame Unterdrückung des Tieres erreicht.

Einschub: Katzen

Dass Frauchen und Herrchen Hunde- und keine Katzenmenschen sind, muss ich sicherlich nicht darlegen. Trotzdem mögen sie alle Tiere. In unserer Nachbarschaft gibt es allerdings eine Menge Katzen, die überall im Wohngebiet herumlaufen, in fremden Gärten herumstreunen, Mäuse und Vögel jagen und Hunde sowie Menschen anfauchen. Würde das ein Hund machen, gäbe es einen riesengroßen Aufstand und der Besitzer würde zur Rechenschaft gezogen werden. Aber was ist mit Katzenbesitzern? Sie dürfen ihre Haustiere einfach frei herumlaufen lassen und kümmern sich nicht darum, wenn ihre Tiere auf anderer Leute Autos liegen und den Lack verkratzen oder Blumenbeete umbuddeln, etc. Ist das so, weil Katzen einfach wesentlich kleiner sind als Hunde und daher nicht gefährlich? Aber es gibt Katzen, die sind deutlich größer als mancher Hund. Und es wurde schon der ein oder andere, den wir persönlich kennen von Katzen aus der Nachbarschaft gekratzt und sogar gebissen. Warum also diese Diskrepanz?

Wer nicht hört, muss an die Leine

Der erwähnte Artikel beschäftigt sich mit der Problematik freilaufender Hunde in der Nähe von München bei einem Mehrgenerationen-Hof. Viele Hundebesitzer nutzen dort die Natur, damit sich ihre Tiere austoben können. Die Konsequenz sei, dass viele Hunde den dort ansässigen Wildtieren nachjagen. Daher komme es immer wieder zu Hetzjagden und Konflikten mit der dort lebenden Familie und dem zuständigen Jäger.
Es ist natürlich verständlich, dass manche ihren Vierbeinern einfach die Möglichkeit geben möchten, sich einmal auszutoben. Nicht jeder ist so fit und gut zu Fuß wie mein Herrchen und Frauchen und kann mit seinem Hund so viel laufen oder joggen gehen. Aber ein solches Verhalten ist einfach gefährlich, für die Wildtiere, den Hund und andere Menschen. Wer seinen Hund nicht abrufen kann, sollte ihn daher einfach nicht freilaufen lassen. Hasen, Rehe und andere Wildtiere sind nicht nur im Wald unterwegs. Auf freiem Feld können sie euch ebenfalls begegnen. Manchmal rechnet man gar nicht damit und plötzlich rennt ein Hase direkt neben euch hinter einer Hecke hervor. Dann reagiert mal so schnell, dass euer Hund nicht hinterher läuft. Frauchen ist das übrigens schon passiert und seither besteht sie noch konsequenter auf das Anleinen, selbst wenn wir auf freier Flur unterwegs sind.




Alternativen zum Austoben

Gerade in größeren Städten gibt es ausgewiesene Hundespielwiesen, auf denen ihr eure vierbeinigen Lieblinge rennen lassen könnt. Dann sogar mit anderen Hunden, was doppelt so viel Spaß macht. Auch eine Hundeschule ist eine gute Option, seinen Hund auszupowern. Hier werden unterschiedliche Trainings angeboten, welche nicht nur die körperliche Ausdauer, sondern vor allem den Geist eurer Tiere fordert.

- Erziehungsunterricht
- Dummy-Training
- Agility
- spezielle Hunde-Spielgruppen
- u.v.m.



Oder trefft euch mit anderen Hundebesitzern und lasst eure Hunde in einem eingezäunten Grundstück miteinander spielen. Denn nicht nur Spazieren gehen allein, powert einen Hund aus.

Weitere Artikel zu dieser bzw. ähnlicher Problematik:
Meine Verantwortung als Hundebesitzer
Ratgeber: Alltagsprobleme?! Der Hund und sein Herrchen/ Frauchen und wie sie den Alltag meistern - Teil I
-  Ratgeber: Alltagsprobleme?! Der Hund und sein Herrchen/ Frauchen und wie sie den Alltag meistern - Teil II


Hundebesitzer zu sein, ist eine schöne Sache, aber bitte mit Verantwortung und Respekt.

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