Montag, 17. März 2014

Alles andere als ein Märchen: die gigantischen Raubkatzen Liger und Töwe.


Alles andere als ein Märchen: die gigantischen Raubkatzen Liger und Töwe.


Liger und Töwe. Nein, das ist kein Tipp- und auch kein Schreibfehler. Wir meinen tatsächlich Liger und Töwe. Diese beiden Tierarten sind durch eine besondere Kreuzung entstanden, die in der Natur normalerweise nicht vorkommt. Der Name verrät bereits ähnlich wie bei Labradoodle und Golden Doodle die Eltern diese besonderen Tiere.


Normalerweise würde es nicht zu einer solchen Paarung kommen, da diese beiden Raubkatzenarten unterschiedliche Lebensweisen und Lebensräume besitzen. Liger entstehen zufällig in Zirkussen und Zoos oder durch gezielte Zucht des Menschen. Tiger leben in Asien und kommen dort in unterschiedlichen Klimazonen vor. Die verschiedenen Unterarten des Tigers können sowohl in der Kälte der Taiga als auch im Dschungel Indiens leben.  Zwar gibt es Gerüchte von Großkatzen, die den Beschreibungen nach Liger sein könnten. Bewiesen ist das jedoch nicht. Außerdem wäre ihr Fortpflanzungstrieb zu einem artfremden Partner extrem schwach ausgeprägt.

von Maxitup16 (Eigenes Werk) [CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0) oder GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html)], via Wikimedia Commons
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http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/2c/Liger_Jungle_Island.jpg

Liger

Der Liger ist der Nachwuchs eines männlichen Löwen und eines weiblichen Tigers. Er besitzt vom Löwen die Mähne, die allerdings deutlich geringer ausgeprägt ist, und die eine schwarze Schwanzspitze ohne die für Löwen typische Quaste. Als Tiger kennzeichnen den Liger ein kleiner Backenbart, die nicht sehr deutlich ausgeprägten Streifen und der weiße Bauch. Zudem schwimmen Liger gerne wie ihre Mütter. Löwen dagegen schwimmen sehr ungern. Bei den verschiedenen Individuen dieser Großkatzenhybride sind die Merkmale der Elternteile unterschiedlich stark ausgeprägt. Auch die Fellfarbe variiert von sandfarben bis orange. Mit einer Körpergröße von bis zu 3,5 m und einem Gewicht von ungefähr 400 kg gehören sie zu den größten Raubkarten und machen damit dem Sibirischen Tiger Konkurrenz. Diese Tigerunterart gilt als die größte lebende Katze der Welt. Ein berühmter Liger ist Herkules, der derzeit gesund und munter im Tierpark Jungle Islands in Florida lebt.
Männliche Liger sind unfruchtbar, lediglich weibliche Liger sind fertil und könnten sich mit einem Löwen oder Tiger paaren. Die Nachkommen heißen inoffiziell Li-Liger oder Ti-Liger. Der einzige Li-Liger wurde vor ungefähr eineinhalb Jahren im Zoo von Nowosibirsk geboren.



Töwe


Das ist die umgekehrte Kreuzung eines männlichen Tigers mit einer Löwin. Sie kommt wesentlich seltener vor und die Föten weisen eine hohe Sterblichkeitsrate auf. Ihr Erbmaterial stimmt nicht besonders gut überein. Im Gegensatz zum Liger sind Töwen kleiner als die Eltern. Sie sehen ihre Mutter bzw. männlichen Löwen ähnlicher als der Liger und besitzen vor allem eine ausgeprägtere Mähne. Einen Töwen gibt es bspw. im Zoo der Australischen Hauptstadt Canberra.

Angeblich existieren im Kenianischen Hochland sog. Mazori, die eine Kreuzung zwischen Löwe und Leopard sein könnten, da ihr Fell gefleckt ist. Sie sind kleiner als Löwen und besitzen die auffällige Fleckenzeichnung der Leoparden. Zudem sollen sie als Paare unterwegs sein, was sowohl für die eine als auch für die andere Raubkatzenart ungewöhnlich ist. Obgleich es Belege für ihre Existenz gibt wie das Fell eines männlichen Marozi, das im Natural History Museum in London aufbewahrt wird, wurde seit längerer Zeit kein Exemplar mehr in den Bergwäldern gesehen.


 Weitere Großkatzenhybride


Neben Liger und Töwe kommen in der Obhut von Menschen auch Kreuzungen anderer Raubkatzenarten vor. So gibt es auch:


-          Liguar (Löwe + Jaguar)

-          Tiguar (Tiger + Jaguar)

-          Jaglion (Jaguar + Löwin)

-          Jager (Jaguar + Tigerin)

-          Liard (Löwe + Leopardin)

-          Tigar (Tiger + Leopardin)

-          Pumapard (Puma + Leopard)

-          Marlot (Langschwanzkatze + Ozelot)

-          Blynx oder Lynxcat (Rotluchs + Luchs)


Sie alle kommen nur durch Zucht vor in Zoos oder Zirkussen und besitzen Merkmale von beiden Elternteilen.



Über Sinn und Unsinn dieser Hybriden kann gestritten werden. In freier Wildbahn wird es sie sicherlich nicht geben bzw. werden sie kaum überleben können. Sie bringen jedoch den Zoos, Zirkussen und Tierparks Besucher und damit Geld ein. Denn das Interesse an diesen ungewöhnlichen Großkatzen ist verständlicherweise extrem groß. Daher wird es sie zumindest in der Obhut des Menschen weiterhin geben. Und wenn ihr jetzt  immer noch glaubt, wie erzählen hier Wildnismärchen, dann müsst auch ihr euch vor Ort von der Existenz der Liger und Töwen überzeugen.
Info: Töwe und Liger gehören zu den sog. Koffer- oder Portmanteau-Wörtern. Dies sind Kunstwörter, die aus mindestens zwei Wortsegmenten bestehen. Diesen Wortbildungsprozess nennen Linguisten Kontamination. Kofferwörter sind eine Form der Abkürzungen bzw. Kuzwortbildungen. Die ursprünglichen Bezeichnungen benennen Begriffen, die in einem neuen Begriff verschmolzen sind. Eine naheligend Benennung ist daher die, die beiden Bezeichnungen ebenfalls miteinander zu verschmelzen. Weitere Bspe.: Demokratur, Besserwessi, Denglisch

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