Gefahr in den Feldern
Die ergiebigen
Regenfälle der letzten zwei Wochen haben dafür gesorgt, dass jetzt die
Getreidefelder in die Höhe wachsen. Vor allem die ausgesäte Gerste verwandelt
gerade die Landschaft in ein hellgrünes wogendes Meer. Ich liebe diese Felder. Die
sanften Wellenbewegungen, wenn sich die Halme mit dem Wind bewegen. Die hellen langen
Granen bringen das Feld zum Leuchten, wenn die Sonne darauf scheint. Für mich
ist das einer der schönsten und entspannendsten Anblicke im Frühling. Diesem
Wogen könnte ich den ganzen Tag zu schauen.
Gerste, Roggen und Weizen: was ist eigentlich was?
Woran erkenne ich, dass es ein Gerstenfeld ist? Wie schon
gerade gesagt, ist das Getreide mit den längsten Grannen die Gerste. Sie ist
eine der wichtigsten Getreide-Arten und wird bei uns in der Gegend oft
angebaut. So komme ich an vielen Orten in den Genuss der hübschen Felder. Wenn die
Gerste saftig grün und ihre Grannen in einem hellen lindgrün leuchten, dann ist
Blütezeit für dieses Getreide. Später im Sommer färbt sie sich goldfarben. Sie wird entweder als Futtergerste oder als Braugerste verwendet. Vielleicht mag ich Gerste ja deswegen auch so gerne ;-)
Weizen erkennt ihr leicht daran, dass er keine Grannen
besitzt. Allerdings gibt es auch Sorten, die verschieden lange nach oben
stehende Grannen besitzen. Im Frühjahr besitzt der Weizen eine tiefgrüne
Färbung. Weizenblond ist er, wenn er erntereif ist. Aus seinen Körnern wird hauptsächlich
Mehl gewonnen, denn die älteste Getreidegattung verfügt über die besten
Eigenschaften zum Backen. Doch auch zum Bierbrauen wird Weizen in Deutschland
verwendet.
Roggenfelder sind im Frühling ebenfalls sattgrün und im
Sommer goldgelb. Weht der Wind durch die Felder dann raschelt und knistert es. Er
besitzt wie die Gerste feine Grannen, die jedoch deutlich kürzer sind. Zur Reifezeit
werden diese besonders hart und stachelig.
Gefährliche Grannen
Wenn ihr euch jetzt fragt, warum ich heute so viel über Getreide
schreibe, dann aus folgendem Grund. Nicht etwa, weil Anela ausschließlich
getreidefreies Futter bekommt (und inzwischen auch getreidefreie Leckerli).
Nein. Der Grund sind die bereits mehrfach erwähnten Grannen. Denn diese können
für Hunde u.U. gefährlich werden. Solange sie noch grün und weicher sind, ist
die Gefahr noch nicht so groß. Erst wenn sie goldfarben und fest sind, können
sie besonders großen Schaden anrichten.
Ich habe schon erzählt, dass Anela bereits letztes Jahr eine
dieser fiesen Grannen im Ohr hatte. Das passiert leicht, wenn euer Hund durch
ein Getreidefeld rennt und sich vielleicht sogar wie wild darin „badet“. Warum manche
Hunde, das so gerne tun, weiß ich nicht. Generell liebt unsere Hündin alle
Felder und Wiesen, wenn sie hochgewachsen sind. Das hat vielleicht damit zu tun,
dass es darin schön kühl ist (nur eine Vermutung). Auf jeden Fall können beim
Spielen im Feld die Grannen von den Ähren abbrechen und sich in die Haut oder
das Ohr eines Tieres bohren. Bei Anela verschwand eine von diesen im Ohr.
Granne im Ohr
In Anelas erstem Sommer habe ich das erste Mal befürchtet, sie
hätte eine im Ohr. Da hat sie sich nämlich beim Joggen in ein fast abgemähtes Feld
geschmissen und sich glücklich darin gewälzt. Anschließend hat sie ständig
ihren Kopf geschüttelt. Das ist normalerweise ein typisches Verhalten, wenn
sich ein Fremdkörper im Ohr befindet. Ich bin sofort in Panik geraten, weil ich
wusste, dass bei einem solchen Fall der Hund betäubt werden muss, damit der
Arzt die Granne entfernen kann. Das tut nämlich höllisch weh. Ich hab dazu natürlich
auch im Internet gegoogelt. Anschließend ging es sorgenvoll zum Tierarzt. Doch damals
hatte sie nicht einmal die Spitze einer Granne im Ohr.
Das Jahr darauf bekam Anela irgendwann eine Ohrenentzündung.
Das ist nichts dramatisches, das haben Hunde mit Schlappohren öfter einmal. Doch
nachdem das Mittel, das sonst immer nach einmaliger Anwendung schon geholfen
hatte, nichts bewirkte und die Entzündung sogar schlimmer wurde, schickte ich
meinen Mann mit Anela in die Tierklinik. Der Rest ist Geschichte.
Ihr könnt euch also nicht darauf verlassen, dass euer Hund
wirklich die typischen Symptome zeigt. Anela hat kein einziges Mal den Kopf
geschüttelt (übertrieben gesprochen) und nur die schlimme Entzündung war der Indikator für einen Fremdkörper im Ohr (auf eine Granne sind wir allerdings nicht gekommen).
Doch nicht nur ins Ohr können Grannen gelangen, bei meiner Google-Recherche
habe ich noch weitere schlimme Dinge gelesen. Sie können sich z.B. zwischen den
Zehen festsetzen und dann in die Haut bohren. Im Körperinneren begeben sie sich
auf Wanderschaft und können schlimme Verletzungen verursachen. Oftmals wird die
Ursache von Beschwerden wie Humpeln, Lahmen, Juckreiz, Schwellung, etc. nicht
gleich als von Grannen verursacht erkannt. Dann hat der Hund lange damit zu
kämpfen. Deswegen am besten Pfoten kontrollieren und Grannen entfernen. In der
Sommerzeit ist es ja generell gut, wenn ihr eure Hunde nach dem Gassigehen
absucht.
Die beste Hilfe gegen Grannen: lasst eure Hunde erst gar nicht in die Felder. Das ist
wesentlich ungefährlicher und gefällt den Bauern sicher auch. Wir versuchen Anela
meistens von ihnen fernzuhalten, aber manchmal kommt sie doch vom Weg ab und
springt mit großer Freude wie ein junges Reh durch die hochstehenden Ähren. Ihr
macht das halt auch viel Spaß. So wie mir. Ich mag die Gerstenfelder immer noch sehr gerne, auch wenn sie für meine Anela eine Gefahr darstellen können. Daher passe ich einfach, so wie immer, sehr gut auf sie auf, damit ihr nichts passiert.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen