Dienstag, 28. Januar 2014

Wildes Deutschland: Tierbeobachtung

"Wildes Deutschland: Die Lausitz" so hieß die gestrige Dokumentation, die auf dem Ersten gezeigt wurde. In wunderschönen Bildern wurde gezeigt, wie wunderschön, unberührt und wild Deutschland sein kann. Trotz der immensen und landschaftsverändernden Förderung von Braunkohle hat sich die Natur in der sog. Teich-Lausitz ein Tierparadies erhalten. Zahlreiche Vögel wie Grau- und Silberreiher, Rohrdommeln, Singschwäne und Eisvögel genießen hier ein vielseitiges Nahrungs-und Lebensraumangebot.



Die Natur holt sich zurück, was ihr gehört

Es dauert zwar eine gewisse Zeit, bis die von den Maschinen zum Braunkohleabbau geschaffene bizarre Landschaft, von der Natur zurückerobert wird. Doch wenn es ihr gelungen ist und die ersten jungen Triebe sprießen, dann wird auch das Unmögliche möglich und es kehren ehemals vertriebene Tierarten in ihre alte Heimat  zurück. Wölfe durchstreifen seit einiger Zeit wieder die Lausitz und machen die Rekultivierungsflächen der ehemaligen Braunkohletageabbaugebiete zu ihrem neuen Territorium. Selbst der einzig noch genutzte Truppenübungsplatz in Sachsen wird vermehr von Tieren genutzt. Das Land, das nun von Panzern geformt wurde, ähnelt der Landschaft, wie sie früher von Wisent- und Auerochsenherden geschaffen worden war. Die Rothirsche fühlen sich hier besonders wohl und stören sich bei ihrer Brunft und ihren Revierkämpfen keineswegs an den schweren Maschinen und monströsen Fahrzeugen. Für uns Menschen sieht es allerdings eher nach einem Endzeitgemälde aus, wenn ein gewaltiger Rothirsch im grüngelben Gras steht und sich in seiner ganzen Pracht präsentiert und hinter ihm ist ein Panzer zu erkennen. Die Lausitz und vor allem das Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft beweist wieder einmal, dass Deutschland viel wilder ist, als wir Menschen manchmal glauben wollen.

Seltene Tierbeobachtung

Im Biospärenreservat leben viele in Deutschland selten anzutreffende Tierarten wie der Wiedehopf, der Fischotter, der Seeadler, Kranich und Kormoran sowie der von Asien eingewanderte Marderhund. Doch egal, wo ihr in Deutschland lebt, wenn ihr mit offenen Augen durch die Landschaft geht, abseits von befahrenen Straßen und beliebten Spazierstrecken könnt ihr überall interessante Beobachtungen machen. Zu bestimmten Jahresezeiten sind andere Tiere besonders akitv. Im Herbst waren in Unterfranken viele Bussarde und Reiher unterwegs. Seit einigen Wochen könnt ihr bei uns wieder zahlreiche Hasen beobachten. Sie werden in der kommenden Zeit noch häufiger auf den Feldern unterwegs sein, denn bei ihnen beginnt die Paarungszeit. Letztes Jahr bereits konnten wir ihr Spiel jeden Tag beobachten, was für Anela manchmal eine echte Qual war. Eine richtige Herausforderung sind für uns auch die vielen Gerüche. Meistens sind sie nicht besonders angenehm. So wie der des toten Tieres, das wir am Silvestertag leider entdeckt haben. Wir haben es deutlich früher gerochen als gesehen und Anela ist fast durchgedreht. Als ich es dann entdeckt hatte, blieb mir nichts anderes übrig, als durch den tiefen Matsch einen Umweg zu laufen, da es direkt vor uns auf unserem Weg lag. Ich hätte es gerne identifiziert, aber ich konnte Anela kaum halten. Und so blieb es bei reinen Spekulationen. Aufgrund des üblen Gestanks, aufgrund von Fell und Größe bin ich nach einigen Überlegungen und Recherchen der Meinung, dass es sich um einen Marderhund gehandelt hat. Diese bei uns eigentlich nicht heimischen Hundeartigen wurden aus ihrer Heimat China, Japan und Siberien in Deutschland wegen ihres Fells eingeführt. Inzwischen haben sie sich vermehrt und dringen von Ostdeutschland nach Westen vor.

Spuren im Schnee

Gerade jetzt im Winter und wenn Schnee liegt, ist es besonders spannend, einsame Wege zu gehen. Gestern hatten wir das Vergnügen auf unserer allmorgendlichen Runde viele Spuren zu entdecken. Neben Vogel-, Reh- und Hasenspuren zeigte der Schnee auch eine Vielzahl von Pfotenspuren. Das ist im ersten Moment nichts ungewöhnliches, schließlich machte Anela ja auch ihre Abdrücke in den Schnee. Doch fehlten bei den anderen die begleitenden Schuhspuren, die im Fall meiner Hündin von mir stammten. Ich rätselte, denn es war mir nicht begreiflich, dass so viele streunende Hunde des Nachts unterwegs gewesen sein sollten. Zwar waren an einer anderen Stellen ebenfalls Reifenspuren zu entdecken. Doch nicht überall war jemand wieder einmal Gassi gefahren und nicht gegangen. Wobei ich natürlich nicht ausschließen kann, dass es ein Jäger auf Patrouillen-Fahrt gewesen sein mag. Ich kam also zu dem Schluss, dass die Pfotenspuren von einem Fuchs stammen mussten, vor allem in der Gegend, in der wir im letzten Sommer bereits einmal einen gesehen hatten. Meine Vermutung bestätigte sich an diesem Morgen, denn endlich haben wir ihn wiedergesehen. Er hatte sich in einem kleinen Wäldchen im nicht sehr dichten Unterholz versteckt.
Zuhause recherchierte ich weiter. Die Pfotenspuren können selbstverständlich auch von einem Marderhund stammen. Wenn meine Theorie von dem Tierkadaver stimmt, dann könnte dies auch wahrscheinlich sein.
Vielleicht werden wir es nie herausfinden. Trotzdem sind unsere Wege durch das stillere Unterfranken immer wieder faszinierend und wunderschön. In diesem Sinne: raus mit euch in die wundervolle Natur.

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