Nachdem wir letzte Woche tief erschüttert gewesen sind, können wir uns nun über positive Nachrichten freuen. Und zwar aus Spanien. Er ist ein Wahrzeichen der Iberischen Halbinsel und dennoch gilt er als vom Aussterben bedroht. Der Iberische Luchs. Doch dank zahlreicher intensiver Schutzbemühungen besteht nun Hoffnung für die kleine Raubkatze mit den Pinselohren.Wir erzählen euch diese hoffnungsvolle Geschichte.
Mit einem Bein im Grab
319. Das ist die Zahl, die uns in Freude versetzt. Denn das ist die Anzahl der zuletzt gezählten, in Freiheit lebenden Luchse. 319 ist nicht viel. Aber im Vergleich zu der Zahl, die noch vor einem Jahrzehnt Schlimmes befürchten ließ, ist es ein Erfolg. Denn damals gab es nicht einmal mehr 100 Luchse in den Nationalparkt Coto de Do~nana und Sierra Morena. Der Grund für den niedrigen Bestand war wieder einmal der Mensch. Das Fell der kleinen Raubkatzen war begehrt und so wurde sie gejagt und schließlich fast ausgerottet. Zudem ernähren sich die Pardelluchse, wie der Iberische Luchs auch genannt wird, oft einseitig. Wildkaninchen stehen ganz oben auf ihrer Speisekarte. Als deren Bestand von schießwütigen Hobbyjägern und Virusepedemien stark geschrumpft war, stand der Pardelluchs kurz vor dem Hungertod.
Der Mensch muss eingreifen
Um die wunderschönen Luchse zu retten, wurden zunächst Wildkaninchen gezüchtet und ausgesetzt, um erst einmal die Ernährungssituation zu verbessern und die Tiere zumindest vom Tod durch Verhungern zu bewahren. Dennoch blieben weiterhin todbringende Gefahren wie Straßen, Eisenbahnlinien und Gas-Pipelines, die den Jägern mit den Pinselohren nicht nur zum Verhängnis werden, sondern auch ihre Jagdgebiete zerstückeln und eine Verbindung verschiedener Genpools verhindern. Die einzige Möglichkeit: Die Erhaltung der Art durch Aufzuchtstationen. In drei Institutionen in Spanien und einer in Portugal wurde das Projekt "Rettet den Iberischen Luchs"angegangen. Und 2005 gab es dann den ersten Erfolg. Drei süße Luchsbabys waren geboren.
Einzigartige Katzen
Wie sein Eurasischer Verwandter zeichnet sich der Iberische Luchs durch seine Hochbeinigkeit aus und durch die charakteristischen Bart- und Pinselhaare. Im Gegensatz zu seinem Verwandten im Norden ist er kleiner und deutlicher und auffallender gefleckt. Sie leben in Niederwaldzonen in kleinen Gebieten in Spanien und Portugal. Über die scheuen Katzen wusste man bislang recht wenig. Inzwischen werden vor allem die gefangenen oder in Aufzuchstationen gezüchteten und in Freiheit entlassenen Luchse mit Sendern ausgestattet, so dass Tierschützer und Wissenschaftler Daten über ihr Leben gewinnen können.
Rückschläge und Hoffnungsschimmer
Bis 2005 wusste man auch nicht, dass die Jungtiere eines Wurfs im Alter von sechs Wochen ihre Hierarchie unter sich ausmachen. Daher kam es unter den ersten Luchsbabys damals zu einem schweren Zwischenfall, bei dem das Luchsweibchen getötet und ihr Bruder schwer verletzt wurden. Normalerweise regelt das Muttertier die Streitigkeiten in der Natur unter ihrem Nachwuchs, so dass schlimme oder sogar tödliche Konsequenzen ausbleiben. Bei den folgenden 160 Luchsbabys wurde daher streng Acht gegeben, dass ein solcher Zwischenfall nicht mehr geschieht. Und auch die freigelassenen Luche werden weiterhin akribisch überwacht. Es ist noch ein harter Weg, bis der Iberische Luchs außer Gefahr ist. Tödliche Verkehrswege und illegale Wilderei gibt es leider immer noch. Die Spanier und Portugiesen, die in der Nähe von Luchsterritorien leben, müssen erst wieder lernen, mit dem neuen alten Nachbarn umzugehen. Nur wenn der Mensch darauf achtet, dass sein Lebensraum ungestört bleibt, kann der Iberische Luchs überleben.
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