Donnerstag, 30. Januar 2014

Und wieder einmal ist der Mensch Schuld

Es gibt im Internet ein aussagekräftiges Bild, das auch immer wieder auf Facebook geteilt und geliked wurde. Auf diesem sind ein großer Hai zu sehen und ein Taucher. Die Bildunterschrift beschreibt, ein brutales Monster, das täglich so und so viele Lebewesen tötet. "Links von ihm schwimmt friedlich ein Hai". Das Bild und diese Aussage sind wahr und beeindruckend, wenn ihr bedenkt, wie viele Menschen Angst vor Haien haben und wie gefährlich diese großen Fische in den Medien oft dargestellt werden. Wir schauen oft Dokumentationen über Haie auf National Geographic Wild an, Anelas Lieblingssender. Dort wurde schon mehrfach bewiesen, dass der Hai zwar gefährlich ist, wir aber überhaupt nicht auf seinem Speiseplan stehen.


 Missverstandene Räuber

Eigentlich gibt es nur zwei Meinungen über Haie. Die einen finden sie fürchterlich, die anderen faszinierend. Zugegeben, die meisten Haiarten sind nicht besonders hübsch und wenn man eine Vorlage für ein Monster für einen Horrorfilm bräuchte, würden sich die meisten bestens dazu eignen.  Die monströsen und scharfen Zähne, die dieser Räuber besitzt, sind für jedes Tier gefährlich und in der Regel auch tödlich. Das ist auch die Problematik, die er mit dem Menschen hat. Denn die meisten Haiangriffe rühren davon, dass der Hai einen Menschen vermeintlich für Beute hielt und probieren wollte, ob er ihm schmeckt. Leider ist sein Biss so stark, dass der so Verwundete schlimme Folgen davon tragen kann. Doch fressen wollte der Hai auf keinen Fall. Es sind auch noch nie Menschenknochen im Magen eines solchen Riesenfischs gefunden worden. Auch nicht in dem des weißen Hais. So leid es mir tut, dass sagen zu müssen, aber im Prinzip kann keiner etwas dafür, wenn so was passiert. Obgleich die Schuld des Menschen, der sich in das Revier des Räubers wagt.

Fressen und gefressen werden

Alle Lebewesen auf diesem Planeten müssen Nahrung zu sich nehmen, um zu überleben. Das ist das Gesetz vom Fressen und Gefressen werden. Und wir sind da keine Ausnahme. Als schlimmstes Raubtier der Erde essen wir Lebewesen, die vorher andere Lebewesen bzw. Pflanzen gefressen haben. Wir tun daher nichts anderes als alle anderen Raubtiere wie Löwen, Tiger, Eisbären und auch Haie. Haie ernähren sich bekanntermaßen von Meerestieren, denn die Ozeane dieser Welt sind ihr zu Hause. Sie würden daher niemals an Land kommen, wo wir Menschen leben, und einen von uns fressen. Denn das ist nicht ihr Revier. Das Revier des Menschen allerdings ist nicht eingegrenzt auf das Land. Wir holen uns unser Essen auch aus dem Wasser. Und da geraten wir in Konflikt mit den Haien. Um den immensen Nahrungsbedarf der Weltbevölkerung zu decken, werden mehr und mehr Fische gefangen und die Meere so leer gefischt. Das bedeutet gleichzeitig, dass Meeresraubtiere wie der Hai nur noch schwer Beute machen können.

Fatales Eingreifen des Menschen

Vor einigen Tagen ging es in einer Hai-Dokumentation auf NatGeo Wild um zum Teil tödliche Angriffe auf Touristen im Ägyptischen Sharm el Sheik. Hai-Experten haben in ähnlichen Filmen immer wieder gezeigt, wie sie die Wunden, die bei den Haiangriffen entstanden sind, bestimmten Haiarten zuordnen können. Dabei spielt die Beschaffenheit der Zähne eine entscheidende Rolle sowie die Statur der Tiere und ihre Art anzugreifen. Dies haben sie auch bei den Fällen in Ägypten demonstriert. Sie wollten damit untersuchen, ob die beiden Haie, die von Fischern nach den Angriffen gefangen worden waren, die Täter gewesen sind. Die Untersuchungen an den toten Tieren haben schließlich unter Einbeziehung anderer Faktoren das Ergebnis geliefert, dass der Mensch zu einem Großteil an den Angriffen mitschuldig ist. Da Haie ein beliebtes Objekt von Tauchern sind und die Anbieter von Tauchexkursionen dem Wunsch, einem dieser Räuber ganz nah zu sein, aus wirtschaftlichen Gründen nachkommen wollen, ist es üblich Haie zu füttern. In Gebieten, in denen diese Fische aber durch Überfischung unterernährt sind, kann das zu einem großen Problem werden. Die Haie, die in Sharm el Sheik für die Angriffe verantwortlich sind, haben offensichtlich durch diese Vorgehensweise gelernt, dass ein Mensch Futter für sie bereit hält. Das können zumindest die extremen Bisswunden an Armen und Hinterhalt der verwundeten Menschen beweisen, die untypisch sind für einen "normalen" Probierbiss. Dieser Biss ist üblicherweise die typische Verletzung bei einem Menschen durch einen Hai. Die vor Sharm el Sheik verwundeten bzw. getöteten Opfern zeigten aber richtige Fressbisse.
Auch das Füttern von Fischen am Strand oder in strandnahen Korallenriffen kann zu Haiangriffen führen. Haiarten, die eigentlich tiefes Gewässer bevorzugen, kommen nämlich dann auf der Suche nach Futter an den Strand, weil sie den Fischen folgen, die dort gefüttert werden. Dass sie dann in einen vermeintlichen Fisch beißen wollen und dabei einen Menschen erwischen, ist jetzt nicht unbedingt ihre Schuld.


In Ägypten ist das Füttern von Fischen am Strand und das von Haien inzwischen aufs Schärfste untersagt. Den Opfern der Haiangriffe hilft das jedoch wenig. Es kann lediglich helfen, solche Vorfälle in Zukunft zu vermeiden und damit andere Touristen schützen.

Wir hoffen sehr, dass ihr nicht zu den Haihassern gehört. Denn diese imposanten und zum Teil furchteinflößenden Tiere wollen uns nichts tun. Zumindest nicht wirklich absichtlich.

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