Dienstag, 11. Februar 2014

Rückkehr in die alte Heimat - unser nächster Verwandter ist zurück

Lange Zeit war er verschwunden. Nur in Zoos und Tierparks aus sicherer Entfernung und getrennt durch dicke Zäune oder Gitterstäbe habt ihr ihn beobachtet. In Märchen- und Sagenbüchern lebte er weiter. Und nun ist er zurück gekehrt. In seine alte Heimat. Als unser Nachbar. In Frieden. Und um die Natur zu retten. Im Hier und Jetzt ist er ein Botschafter für die Schönheit der wilden Natur und ein Symbol für ihre mögliche Rettung.

Aus Angst und Unverständnis vernichtet

Der Wolf galt als blutrünstiges Tier, eine Gefahr für Nutz- und Haustiere, eine Bedrohung für den Menschen. Aus diesem Grund ist er gejagt und getötet worden, bis er im 19. Jahrhundert aus Deutschland verschwunden war. Ausgerottet. Vernichtet.
Der Wolf kam nie gut weg. Im Märchen war er immer der Böse, war hinterlistig und todbringend. Als Werwolf ist er ein Monster, oft genug wurde er dämonisiert und die Angst vor ihm geschürt. Wissenschaftliche Untersuchung und Aufklärung der Bevölkerung gab es damals nicht. Die Menschen glaubten daher das, was ihnen gesagt wurde oder sie mit eigenen Augen gesehen und erlebt hatten.
Aber unsere Gesellschaft hat sich gewandelt. Ein Verwandter der Wölfe ist zu unserem liebsten Freund geworden. Amelie und ich sind stolz, dass sie unsere Vorfahren sind. Haushunde sind domestizierte Wölfe und gehören wie der Dingo zur gleichen Familie. Es gibt einige Hunde, die den Wölfen sehr ähnlich sehen wie bspw. Huskys oder Alaskan Malamutes. Zudem ist es möglich, auch den Wolf selbst zu domestizieren. Aus diesen Gründen vermute ich, dass manche Menschen auch früher nicht so viel Angst vor diesen Tieren hatten. Sonst hätten sie diese kaum domestiziert und zu ihrem treuen Begleiter gemacht.

Rückkehr als friedlicher Nachbar

Inzwischen weiß man, dass Wolfsangriffe auf Menschen in den meisten Fällen auf eine Tollwuterkrankung zurück zu führen sind. Bei anderen Attacken war Provokation oder das Mitführen eines Hundes der Auslöser gewesen. Durch richtiges Verhalten könnten diese in der Regel vermieden werden. Es besteht also immer noch Aufklärungsbedarf. Vor allem für die Menschen, die inzwischen wieder Nachbarn von Wölfen sind wie in der Lausitz. Damit der Wolf endgültig nach Deutschland zurück kehren kann und nicht wieder ausgerottet wird, müssen seine Nachbarn den richtigen Umgang mit ihm lernen. Ein effizienter Herdenschutz ist in den Wolfsgebieten das A und O, um die Begegnung mit ihnen möglichst konflitkarm zu halten. Gerade bei Land- und Viehwirten könnten Übergriffe von Wölfen zu einer erneut negativen Haltung gegenüber den Wölfen führen. Für jemand, der in der Stadt lebt oder die Natur schätzt, für den ist die Rückkehr der Tiere ein unbegreifliches Wunder. Doch für andere kann es zu schwerwiegenden Verlusten der Existenzerhaltung führen.

Positive Stimmung

Dennoch hat die Umfrage des WWFs ergeben, dass fast dreiviertel der Deutschen die Rückkehr des friedlichen Nachbarns freut. Es bleibt zu hoffen, dass dies von Dauer ist. Denn mit etwas Glück wird der Wolf sich in Deutschland noch weiter ausbreiten und vielleicht auch zu uns nach Bayern kommen. Und das wäre ein absoluter Gewinn für Deutschland. In Zeiten, in denen von Umweltzerstörung, Artenrückgang und Naturkatastrophen berichtet wird, sind solche positive Nachrichten Leuchtfeuer der Hoffnung. Hoffnung, dass wir unsere schöne Erde doch noch retten können. Denn der Wolf ist ein wichtiger Bestandteil der Biodiversität und sorgt damit für ein intaktes Ökosystem. Durch seine Anwesenheit werden Wildtierbestände vitaler und reguliert. Hirsche und Rehe wandern wieder mehr umher und die Pflanzen können sich wieder regenerieren. Davon profitiert die Natur und letztlich der Mensch.

 
 
Wir hoffen sehr, dass unser nächster Verwandter friedlich im Osten Deutschland leben kann und sich von dort nach Westen ausbreiten wird. Schließlich war er früher das am weitesten verbreitete Landraubtier der Erde und in der gesamten nördlichen Hemisphäre vertreten. Wir stehen hier als Botschafter für den Wolf, um euch von seiner scheuen Art zu berichten und eure Angst zu vertreiben. Blickt in die Augen eurer Hunde und ihr werdet in die Augen eines Wolfes blicken. 

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