Wenn ich mich kurz vorstellen darf…
Ich heiße Amelie und bin ein Magyar
Vizsla oder Ungarischer Vorsteh-Hund. Man kann mich als typischen Vizsla
bezeichnen. Doch was bedeutet „typisch“? Jeder Hund, der zu einer Rasse gehört,
ist auch ein Individuum und besitzt seinen eigenen Charakter.
Der Vizsla wird
im Rassestandard als Hund mit elegantem und edlem Erscheinungsbild beschrieben,
dessen Körperbau gleichermaßen schön und kraftvoll wirkt. Er ist ein mittelgroßer
Hund mit einer Widerristhöhe zwischen 54 und 64 cm. Sein Körper ist hager, aber
dennoch muskulös und kraftvoll. Er läuft schwungvoll und raumgreifend. Sein
kurzes, pflegeleichtes, glänzendes Fell variiert von Semmelgelb bis Rostrot.
Seine mittelgroßen, leicht ovalen Augen sind braun oder bernsteinfarben. Die
Nase, die Haut um die Augen und die Lefzen sind fleischfarben. Sein Blick ist
stolz, zuweilen wirkt er etwas arrogant. Der Vizsla weiß einfach, wie schön er
ist.
Das Wesen des Magyar Vizslas
Charakterlich beschreibt man den Ungarischen Vorsteh-Hund als lebhaften, freundlichen und ausgeglichenen Hund,
der leicht zu erziehen ist. Letzteres liegt zum einen an unserem intelligenten,
sensiblen Wesen. Zum anderen ist die enge Verbindung, die wir zu Herrchen und
Frauchen haben, für unsere Gelehrigkeit und Folgsamkeit verantwortlich.
Doch ich kann
auch ganz anders! Aufgrund meiner Intelligenz erkenne ich jede Schwäche von
Herrchen oder Frauchen und nutze diese schamlos aus. Herrchen liebt es, mit mir
zu kuscheln – so habe ich es sogar bis ins Bett geschafft. Frauchen muss ich
nur mit meinem treuen Hundeblick anschauen, und schon muss ich das Kommando
nicht hundert Prozent korrekt ausführen.
Die übliche
Meinung, der Magyar Vizsla ertrage extreme Wetterlagen, habe ich schon öfters
widerlegt. Obwohl ich eine kleine Wasserratte
bin und man mich kaum aus einem See oder Bach herausbekommt, gehe ich nur
schwimmen, wenn es nicht zu kalt ist. Sich bei Regenwetter in Dreckpfützen oder
im aufgewühlten Bach suhlen, ist nicht mein Ding. Pfützen sind nur dazu gut, um
sich im Sommer die Pfoten zu kühlen oder daraus zu trinken.
Überhaupt mag ich Regen gar nicht. Ich ertrage ihn
nur, wenn mein Frauchen mit mir Joggen geht, weil ich da das Gefühl habe, unter
dem Regen durchzulaufen. Aber mich bei Regen dem menschlichen Spaziergeh-Tempo
anzupassen und langsam an der Leine nebenher laufen zu müssen, find ich ganz
und gar fürchterlich.
Denkt
jetzt aber bloß nicht, ich wäre ein Prinzesschen! Wenn schon, bin ich eine
Jagdprinzessin. Ich bin lebhaft, wild und sehr oft auch etwas zu stürmisch. Vor
allem, wenn ich in meinem „Element“ bin: Im Wald oder Feld Spuren verfolge,
über Gräben hechte oder wie ein Springbock durch Getreidefelder oder Wiesen hüpfe.
Der Magyar Vizsla als Familienhund
Der Ungarische Vorstehhund ist der
ideale Familienhund. Er ist freundlich und äußerst kontaktfreudig. Auch mit
Kindern kommt er gut zurecht und ist sehr geduldig mit ihnen.
Ich selbst bin geradezu
überschwänglich freundlich zu Menschen und Hunden – ganz gleich ob fremd oder
bekannt. Das kann jedoch schon mal
problematisch werden: Nicht jeder findet es gut, wenn ich aus hundert Metern
Entfernung angerannt komme. Und die Wenigsten sind begeistert, wenn ich dann
auch noch hochspringe und sie küsse.
Der Magyar Vizsla
braucht die Nähe zu seinem Rudel und ist seinem Herrchen oder Frauchen ein treuer
Begleiter. Weil wir sehr liebevoll sind, geben wir die Zuneigung aber in gleichem
Maße zurück. Ich bin auch sehr liebebedürftig und brauche meine täglichen
Kuscheleinheiten mit engem Körperkontakt. Deshalb schmiege ich mich ganz eng an
Herrchen und Frauchen. Ich drücke meine Zuneigung aber auch sehr gerne mit
Küsschen aus, wobei ich zuweilen so stürmisch bin, dass mein Rudel meine Kussattacken
kaum abwehren kann.
Auch wenn wir so
verschmust sind: Der Magyar Vizsla ist kein Hund für Stubenhocker. Wir sind
äußerst lauffreudig und lerneifrig. Wir brauchen deshalb sowohl sportliche
Beschäftigung als auch Aktivitäten, die unsere Intelligenz fordern. Man kann
sehr gut mit uns joggen, wandern oder auch Rad fahren. Letzteres sollte man
aber auch mit einem Vizsla nicht übertreiben. Wird man dem Ungarischen
Vorstehhund in allen Bereichen gerecht, hat man einen rundum glücklichen Hund,
der dies mit Treue und Gehorsam dankt.
Der Magyar Vizsla als Jagdhund
Der Vizsla wird als Jagdhund mit
ausgeprägtem Spürsinn beschrieben. Er steht fest vor und ist im Feld, im Wald
und im Wasser einsetzbar, wo er überall zielstrebig Spuren verfolgt.
Ich liebe es, im
Feld und im Wald Tierspuren zu verfolgen. Dabei habe ich die Nase immer fest am
Boden. Wenn ich eine Spur habe, hört man sogar meine Nasenflügel und die
Nasenscheidewand flattern. Es sich so ähnlich an wie ein Grunzen.
Man sagt dem
Magyar Vizsla ausgezeichnetes Apportierverhalten nach. Da muss ich dann wohl
was falsch verstanden haben... Ich bringe den Dummy, Stock oder Ball sehr
ungern wieder zurück. Viel lieber renne ich damit weg und lasse mich von jemandem
(vorzugsweise meiner besten Freundin Anela) jagen. Herrchen und Frauchen bringe
ich das Spielzeug nur zurück, wenn ich sicher weiß, dass sie es gleich wieder
für mich werfen.
Die Erziehung des Vizslas
Ungarische Vorstehhunde werden als
sensible Hunde beschrieben, die keine grobe Behandlung vertragen. Da man „grobe
Behandlung“ sehr weitläufig auslegen kann, war mein Herrchen die ersten Wochen,
die ich bei meiner Menschenfamilie verbrachte, sehr vorsichtig mit mir. Er
hatte Angst, zu streng zu sein und schimpfte mich auch kaum, wenn ich etwas
anstellte. Dies nutzte ich gnadenlos aus und tanzte ihm bald auf der Nase
herum.
Jeder Hund hat
eben seinen eigenen Charakter und „grob“ bedeutet vor allem, dass man Viszlas
nicht schlagen sollte. Aber das sollte man auch keinem anderen Hund antun.
Konsequenz ist der Schlüssel zur Hunde-Erziehung. Darüber hinaus sollte man
seinen Hund kennen lernen, um zu wissen, wie man ihn am besten erzieht. Mein
Herrchen und Frauchen haben mehr als 18 Monate gebraucht, um mich zu verstehen.
Es bringt bei mir nichts, einen Tobsuchtsanfall zu bekommen, wenn ich etwas
angestellt habe. Haben sie rumgeschrien, bin ich weg oder um sie herumgerannt,
weil ich ja wusste, dass ich schneller bin als sie.
Sie wissen
inzwischen, dass sie besser ruhig, aber bestimmt mit mir reden, wenn ich beim
Gassigehen hören soll. Werden sie hektisch und laut, werde ich auch hektisch
und mache im schlimmsten Fall genau das, was ich nicht machen soll.
Was für mich
eine wirksame „Bestrafung“ ist: Wenn sie mich ignorieren, einfach weggehen und
so tun, als würden sie mich alleine lassen. Dann komm’ ich gleich angerannt und
versuch’ mich wieder einzuschleimen. Sind Herrchen und Frauchen dann
konsequent, ignorieren mich auch Zuhause und entziehen mir meine Privilegien
wie das Auf-dem-Sofa-Thronen, weiß ich,
dass ich was ich falsch gemacht habe. Das Schlimmste für mich ist es, wenn ich
nicht gestreichelt, geknuddelt und geküsst werde. Ich biedere mich dann durch
Fiepen, Anschubsen und Hand Ablecken solange an, bis meine Familie mir
„verzeiht“. Danach höre ich wie eine Eins – zumindest die nächsten Tage ;-)
Ihr seht also: Ich bin in Vielem
ein typischer Vizsla. Ich bin ein guter Jagdhund mit einer feinen Nase. Ich bin
freundlich, verschmust, treu und gehorsam sowie lauf- und lernfreudig. Und doch
bin ich auch ein Individuum. So wie kein Mensch wie der andere ist.
Bis zum nächsten Mal,
Eure Amelie
Hallo liebe Amelie,
AntwortenLöscheneine sooo süße und treffende Beschreibung!!! Hat mir sehr viel spaß gemacht diesen Artikel zu lesen! Herrlich!
Ganz liebe Grüße
von Sabrine & Freniii♥
100 % Viszla :-)
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